Brühler Kinder erkunden Leben im Käfertaler Wald

Schwetzinger Zeitung, 20.08.2022 - Von Bettina Hauck

Das Angebot des Umweltvereins und des Grünen Gockels der evangelischen Kirche im Ferienprogramm führte die Kinder nach Mannheim. Die Kinder erfahren viel vom Försterdreieck bis zu leckeren Hainbuchenblättern.

Auch Waldmemory wird beim Ferienprogramm von Umweltverein und Grünem Gockel der evangelischen Kirche gespielt: Erst die gezeigten Dinge gut einprägen und dann die jeweiligen Pflanzen oder deren Teile im Wald wiederfinden.
Auch Waldmemory wird beim Ferienprogramm von Umweltverein und Grünem Gockel der evangelischen Kirche gespielt: Erst die gezeigten Dinge gut einprägen und dann die jeweiligen Pflanzen oder deren Teile im Wald wiederfinden. © Triebskorn

 

Brühl. Das Angebot des Umweltvereins und des Grünen Gockels der evangelischen Kirche im Ferienprogramm führte die Kinder nach Mannheim – ins Waldhaus und natürlich in den Käfertaler Wald selbst. Thema des Tages war, wofür Menschen den Wald brauchen, warum man ihn schützen muss und wie man im Wald in einem Notfall überleben kann. Waldpädagoge Dominik Gentner marschierte nach einer kurzen Einführung im Wald voran, Kinder und Betreuer folgten samt Bollerwagen mit Getränken, Brezeln und diversem Material.

Schon gleich zu Anfang staunten die Kinder nicht schlecht, als Dominik im Vorbeigehen einen herzhaften Biss von den Blättern einer Hainbuche nahm. Ja, die seien essbar, erklärte er, und das eine oder andere Kind probierte ebenfalls.

Wie wichtig und unverzichtbar der Wald für Tiere und Menschen ist und wie viele der Dinge des täglichen Lebens unmittelbar mit Holz zu tun haben, war das Thema an der ersten Station im Wald – einer gemütlichen Sitzrunde aus zahllosen, aufgeschichteten Ästen. Ob Bettgestell, Tisch, Stuhl, Zimmertür, Buch, Verpackungen, Toilettenpapier oder Schulheft – alles aus Holz hergestellt. Ganz zu schweigen davon, wie wichtig der Wald für unsere Luft und das Klima ist. So braucht es beispielsweise mehr als einen Hektar Wald, um den CO2-Verbrauch nur eines Menschen auszugleichen.

Die Kinder lernten anhand eines Waldmemorys spielerisch Blätter oder Pflanzenteile zu unterscheiden und im Wald zu finden, sie erfuhren, wie man mit einem armlangen Stock und einem Maßbandes auf dem Boden via „Försterdreieck“ die ungefähre Höhe eines Baumes bestimmen kann, oder wie man ungefähr dessen Alter herausfinden kann.

Über das Verhalten von Wildschweinen berichtete Gentner, zeigte sogenannte Mal-Bäume, die regelmäßig von den Wildschweinen zum Schubbern genutzt werden, aber auch das einzige Tier mit 14 Beinen – die Kellerassel. Übrigens gab es Entwarnung, was das gefährlichste Tier im Käfertaler Wald angeht: Zecken seien bei diesem trockenen Wetter nicht zu fürchten, die hätten sich alle eingegraben, um der Hitze zu entkommen, erklärte Gentner.

Zahlreiche andere Pflanzen außer der Hainbuche sind übrigens ebenfalls essbar, etwa Brennnessel, Giersch, Löwenzahn, Gänseblümchen, Sauerklee oder Vogelmiere, dann noch die Beeren und Nüsse. Muss man sich in einem Notfall im Wald ernähren, braucht man schon einige Zeit, bis man satt wird.

Auch wie man einen Notunterstand, eine kleine Schutzhütte zum Wärmen, baut, zeigte der Waldpädagoge. Dann durften die Kinder selbst loslegen. In vier Gruppen, teilweise unterstützt von den Betreuern Christine Jakob, Hermann Scheuler, Klaus Triebskorn, Astrid Kaberna-Zelt und Bettina Hauck entstanden vier Notunterstände, die zum Schluss natürlich wieder abgebaut wurden.