Bericht von der Jahreshauptversammlung 2022

19.11.2022

Baumaufzucht, Nutzung Schwimmbadwasser, Photovoltaik und immer wieder diese Schottergärten  

Jahreshauptversammlung des Umweltvereins stimmt Ideen und bisheriger Vorgehensweise zu.

Brühl. Mit 35 Themen, die der Verein derzeit im Focus hat und über die zu berichten war, kam die Jahreshauptversammlung schnell an das geplante zeitliche Limit. Über die meisten Aktionen des Vereins im vergangenen Vereinsjahr wurde daher nur kurz berichtet, z. B. über die ersten Pflanzaktionen von vereinsseitig aufgezogenen Bäumen in privaten Gärten, eine Aktion, die weiter fortgesetzt wird. Über ein gut angenommenes Ferienprogramm für Schüler sowie eine naturfachliche Betreuung für Hortkinder der Jahnschule berichteten Vorstandsmitglied Bettina Hauck und Linda Ohmer. Die gut besuchte Filmvorführung „Die Welt sind wir“ mit Melike und Andreas Frickinger wurde nochmals hervorgehoben. Weniger Erfolgreiches hatte Klaus Triebskorn über die Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde (UNB) zu berichten. Hier geht es um Durchführung bzw. Nichteinhaltung von Ausgleichsmaßnahmen, die immer wieder bei der Behörde angesprochen werden, wobei Antworten und Reaktionen der Behörde jedoch oft Monate auf sich warten lassen. Dabei geht es u.a. auch um Maßnahmen zur Wiederherstellung zwecks Wiederbenutzung des Weges hinter der Fasanerie, der nun schon seit etlichen Jahren gesperrt ist und gerade auch radfahrenden Kindern für den sicheren Schulweg schmerzlich fehlt.

 

Pflanzortliste für 314 Bäume dem Bürgermeister übergeben.

Auf die Mitteilung, es gäbe auf Brühler Gemarkung keinen Platz mehr für Baumpflanzungen, hatte der Verein prompt reagiert. „Diese Aussage konnte unserer Meinung nach so nicht stehen bleiben. Auf die Wichtigkeit von Erhalt und Neuanpflanzungen von Bäumen haben wir hingewiesen, u.a. Bäume als CO2-Senke, Sauerstoff - und Schattenspender, Temperatursenke im innerörtlichen Bereich, Sicherung der Artenvielfalt“, berichtete Klaus Triebskorn.

Die Mitglieder des Vereins wurden folglich seit Mai 2022 gebeten, freie Plätze und Gebiete nach entsprechenden Vorgaben, u.a. an Freiraum, Baumart und Anpassung an die Umgebung, mitzuteilen. Diese Plätze und Gebiete wurden jeweils von Vorstandsmitgliedern des Vereins und einem Landschaftsgärtner begutachtet. Eingetragen wurden diese in eine Vorschlagsliste mit genauer Standortbeschreibung, möglicher Stückzahl und Baumart. Die Auflistung enthält lediglich Plätze auf badischer Seite der Gemarkung, sie enthält bisher 314 mögliche Pflanzstellen und wird weiter ergänzt. Am 26. September wurde die Liste dem Bürgermeister übergeben. Als erste Reaktion fand ein Gespräch mit dem Umweltberater Dr. Andreas Askani statt. Jeder der vorgeschlagenen Standorte wurde auf die Besitzverhältnisse geprüft. Ein Großteil der vom Verein vorgeschlagenen Flächen ist nach Dr. Askani‘s Auskunft nicht im Besitz bzw. Verantwortung der Gemeinde, so z.B. Bereiche direkt am Leimbach und alle Dammstreifen (Landesbetrieb Gewässer), an der Kollerstraße (Land BW), entlang der Kreisstraße K4143neu (Straßenmeisterei Wiesloch) oder die Pflanzorte sind zu nahe an Ketscher und Schwetzinger Gemarkung.

Es wurde mitgeteilt, dass die Gemeinde prinzipiell keine Pflanzungen durchführt, wenn nicht

festgelegt ist, wer (außer Brühl) die Betreuung, Verkehrssicherungspflicht und die Bewässerung übernimmt.

Somit blieben aber am Ende 65 Pflanzungen übrig, die sofort umgesetzt werden können.

„Unser Verein wird Kontakt mit den betreffenden Behörden aufnehmen, um die Lücke zu den 314 Bäumen zu schließen,“ plant Triebskorn.

Das Thema „Bäume“ führte auch zu Diskussionen über Baumpatenschaften. Hier war die einheitliche Meinung, dass eine Plastikgießkanne als Anerkennung nicht ausreicht, um eine größere Bereitschaft für diese wichtige Pflegemaßnahme durch die Bürger zu erhalten. Eine Förderung, zumindest eine Wasserkostenpauschale, ist hier dringend notwendig.

Schottergärten werden zum Dauerthema – bis endlich Änderungen sichtbar werden

An positiven Beispielen in umliegenden Gemeinden sieht Bettina Hauck zum Thema „Schottergärten“ Möglichkeiten für den Verein, hier mitzuwirken: „Die Beteiligung von Kindern und Schülern kann der Schlüssel zum Erfolg werden, wenn es darum geht, die Umwelt und Natur zu respektieren und entsprechend zu handeln. So haben z. B. Oftersheimer Schulen eine Natur AG etabliert, die u.a. Blumenwiesen anlegt und Vorgärten auf ihre Artenvielfalt beurteilt. Besitzer vom Schottergärten werden entsprechend informiert.“

Ein weiteres Thema: Was geschieht mit dem Schwimmbadwasser nach der Saison? Dieser Frage geht der Verein seit einiger Zeit nach. Dabei orientiert sich der Verein an immer häufiger werdenden Beispielen in anderen Orten. Teilweise werden dort aus Hallenbadwasser Bäume und Pflanzen gegossen oder das kostbare Nass wird in Zisternen gespeichert. Auch eine Nutzung als Wärmespeicher ist denkbar. Die Ideen werden bereits in der AG Erneuerbare Energie der Arbeitsgemeinschaft Klimaschutz, in der auch Mitglieder des Vereins mitarbeiten, diskutiert.

Eine Energiewetteruhr für die Region

Einen weiteren Vorschlag brachte Sabine Triebskorn ein: Die Energiewetteruhr. Eine solche, das war einer Fernsehsendung zu entnehmen, gibt es u.a. in Wuppertal.

Täglich wird dort in der Presse dargestellt, um welche Zeit regional mit der größten Sonneneinstrahlung oder mit viel Wind zu rechnen ist, um dann über Photovoltaik- und Windanlagen große Verbraucher wie Waschmaschine, Spülmaschine, Trockner, Bügeleisen, Kochen, KFZ laden, Wärmepumpe, zu betreiben. Die sog. „Energiewetteruhr“ zeigt an, wann in der jeweiligen Region die Stromerzeugung z.B. durch die Sonne am größten sein wird. Die Zeitzonen werden dann grün, gelb (= geringere Stromerzeugung) oder rot (wenig oder keine Stromerzeugung) anzeigt. Der Effekt: Bei Nutzung des reichlich vorhandenen regenerativen Stroms im grünen Zeitbereich muss die Erzeugung des regenerativen Stroms nicht wegen Überproduktion abgeschaltet oder verschenkt werden, sondern kann genutzt werden. Im Gegenzug können Kohlekraftwerke zeitweise abgeschaltet oder heruntergefahren werden. Der Verein ist diesbezüglich bereits mit der regionalen Presse in Kontakt getreten. kt.

Beschreibung der kleinen Klimaretter

Baumaufzucht Neugasse
Aufzucht von Säulenhainbuchen und Eichen im Hof des Görler-Museums in der Neugasse und Beschreibung des Projekts. © K. Triebskorn